Mitarbeiter-Überwachung der Banken ist «sehr weitgehend»
Die Grossbank Credit Suisse überwacht mit Hilfe des amerikanischen Softwarekonzerns Palantir das Verhalten ihrer Mitarbeiter minutiös.
Im Nachgang zur Beschattungsaffäre hat der «Sonntagsblick» am Wochenende die Mitarbeiterüberwachung der Credit Suisse (CS) beleuchtet. Dabei benutzt die Bank unter anderem eine Software des US-Konzerns Palantir, wie finews.ch auch schon berichtete. CS-Chef Tidjane Thiam sagte im November 2018 an der Jahresversammlung des Swiss Finance Institute (SFI): «I love our partnership with Palantir.»
Unter anderem scannt Palantir sämtliche E-Mails der CS-Mitarbeiter. Das soll helfen, potenziell gefährlichen Mitarbeitern frühzeitig auf die Schliche zu kommen. Gleichzeitig ist es aber natürlich ein grosser Eingriff in die Privatsphäre der Mitarbeiter.
Heikles Spannungsfeld
Das Büro des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten weiss, dass Banken Mittel zur Überwachung «sehr weitgehend und intensiv» einsetzen. Sprecher Hugo Wyler sagte dazu gegenüber dem «Sonntagsblick»: «Sie tun dies, um die Compliance-Anforderungen einzuhalten.» Es sei aber ein heikles Spannungsfeld: «Wenn eine Bearbeitung einzig dem Zweck der Leistungsförderung und -kontrolle oder der Überprüfung der Vertragstreue von Mitarbeitenden dient, darf diese nicht über das auch in anderen Branchen zulässige Mass hinausgehen.»
Oft liessen sich jedoch die regulatorischen Risiken von den arbeitsvertraglichen Risiken nur schwer abgrenzen. Die CS schreibt zu ihren Aktivitäten: «Zur Abwehr von Finanzkriminalität setzt die Credit Suisse auch Technologielösungen von Palantir ein.» Die geltenden Gesetze und Richtlinien würden dabei eingehalten.
Source : finews.ch